Philosophie
 

Gründe für Einführung

Der Öko-Tex Standard 100 wurde zu Beginn der 1990er Jahre als Reaktion auf das Bedürfnis von Verbrauchern und der allgemeinen Öffentlichkeit nach gesundheitlich unbedenklichen Textilien entwickelt. „Gift in Textilien“ und andere Negativschlagzeilen waren zu dieser Zeit weit verbreitet und stempelten die bei der Textilherstellung verwendeten Chemikalien pauschal als negativ und gesundheitsgefährdend ab. Unsere Ansprüche an moderne Textilprodukte lassen sich allerdings nicht ohne den Einsatz bestimmter chemischer Substanzen verwirklichen. Modische Farben, leichte Pflege, lange Lebensdauer und viele weitere funktionelle Eigenschaften von Textilien werden heute gefordert und sind je nach Verwendungszweck (z. B. bei Berufskleidung) zum Teil unentbehrlich. Bis zur Einführung des Öko-Tex Standards 100 gab es weder für Verbraucher ein verlässliches Produktlabel zur Beurteilung der humanökologischen Qualität von Textilien, noch existierte ein einheitlicher Sicherheitsmaßstab für die Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie, welcher eine praxisrelevante Bewertung von möglichen Schadstoffen in Textilprodukten ermöglichte. Deshalb haben das Österreichische Textil-Forschungsinstitut (ÖTI) und das deutsche Forschungsinstitut Hohenstein auf der Grundlage ihrer damals bereits bestehenden Prüfnormen gemeinschaftlich den Öko-Tex Standard 100 entwickelt.


Ziele

Das Prüf- und Zertifizierungssystem des Öko-Tex Standards 100 wird den vielfältigen Qualitätsanforderungen der Verbraucher an moderne Textilprodukte gerecht und berücksichtigt gleichzeitig die komplexen Produktionsbedingungen in der Textilindustrie: globale Organisation, starke internationale Arbeitsteilung, unterschiedliche Mentalitäten im Hinblick auf die Verwendung möglicher Problemstoffe.


• Herstellung humanökologisch unbedenklicher Textilprodukte aller Art.

• Erleichterung und Beschleunigung der Lieferbeziehungen für Hersteller und Händler, die ihren Kunden gesundheitlich einwandfreie Textilprodukte bieten möchten. 

• Eine verlässliche Produktauszeichnung für Verbraucher, die bewusst auf gesundheitlich unbedenkliche Textilien achten


Bausteine

Zur Umsetzung der Ziele eines verlässlichen Produktlabels für Verbraucher sowie eines einheitlichen Sicherheitsmaßstabs zur Schadstoffbewertung für Textil- und Bekleidungshersteller sieht das Öko-Tex System folgende Bausteine vor:


• weltweit einheitliche und wissenschaftlich begründete (textil- und humanökologisch relevante) Prüfkriterien

• jährliche Neubewertung und Weiterentwicklung der festgelegten Grenzwerte und Kriterien

• Prüfung und Zertifizierung der Textilprodukte durch unabhängige Prüfinstitute mit entsprechender Fachkompetenz

• Prüfung von textilen Roh-, Zwischen- und Endprodukten auf allen Stufen der Verarbeitungen (Baukastenprinzip)

• Nutzung von Öko-Tex zertifizierten Ausgangsmaterialien führt zu synergistischen Effekten bei der Überprüfung, u. a. einer Reduzierung der Prüfkosten

• Produktkonformität durch betriebliches Qualitätsmanagement in den Unternehmen

• Produktüberwachung durch regelmäßige Kontrollprüfungen im Markt und Betriebsbegehungen durch unabhängige Auditoren der Öko-Tex Gemeinschaft